Blick und Blitz

Dass als sich er (der Mensch) ernähren wollte,
entschlug der dichte weisse Kamm der Rosavogel.
Nun wälzt sie die Fenster nass in hölzernen Tüchern !
Nicht zu den entfernten, aber krummen. —
Entlud sich die Kapelle — ei ! ei !
Halbrunde Lauterkreise drücken fast auf Schachbretter und ! eiserne Bücher !
Knieend neben den zackigen Ochs will Nürnberg will liegen
— entsetzliche Schwere der Augenbrauen.
Himmel, Himmel, bedruckte Bänder du ertragen kannst — —
auch aus meinem Kopf könnte vom kurzschwänzigen Pferd mit Spitzmaul
das Bein wachsen.
Aber der Rotzacken, der Gelbhacken am Nordpollacken wie eine Rakete am
Mittag !


Sehen

Blaues, Blaues hob sich, hob sich und fiel.
Spitzes, Dünnes, pfiff und drängte sich ein, stach aber nicht durch.
An allen Ecken hats gadröhnt.
Dickbraunes blieb hängen scheinbar auf alle Ewigkeiten.
Scheinbar. Scheinbar.
Breiter sollst du deine Arme ausbreiten.
Breiter. Breiter.
Und dein Gesicht sollst du mit rotem Tuch bedecken.
Und vielleicht ist es noch gar nicht verschoben : bloss du hast dich
verschoben.
Weisser Sprung nach weissem Sprung.
Und nach diesem weissen Sprung ein weisser Sprung. In jedem
weissen Sprung ein weisser Sprung.
Das ist eben nicht gut, dass du das Trübe nicht siehst : in Trüben sitzt es ja gerade.
Daher fängt auch alles an — — —
— — — es hat gekracht.

 

par Wassilij Kandinsky